Marktbericht und Ausblick 2. Quartal 2024
1. Überblick
Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2024 scheint sich die Wirtschaft nach den großen Schocks durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine wieder langsam zu normalisieren. Schaut man auf die Aktienmärkte so lässt sich das 2. Quartal als „Konsolidierung auf hohem Niveau“ zusammenfassen. Die Konzentration auf wenige – in den Indizes hoch gewichtete – Titel setzte sich indes fort. Die Ballung nahm z.B. in den USA so deutlich zu, dass lediglich zehn Aktien für 76% der gesamten S&P 500 Performance des Jahres 2024 verantwortlich waren. Von Aktienmarktbreite kann also weiter keine Rede sein, auch wenn es auf Branchenebene Rotationen gab. Europäische Unternehmen konnten im 2. Quartal von den steigenden Gewinnerwartungen ab Mitte April und den sich leicht aufhellenden Wachstumsaussichten profitieren. Die überdurchschnittliche Entwicklung der USTechnologiebranche setzte sich fort. Besonders die Aktie von NVIDIA ragte performancemäßig hervor. Da IT und Kommunikationsdienstleistungen zusammen etwa 40% des S&P 500 ausmachen, konnte der Gesamt-Index entsprechen zulegen. Positive Ertragszahlen erwiesen sich als Segen für Unternehmensanleihen. US-Investment-Grade Bonds, aber auch ihre europäischen Pendants, konnten so besser das herausfordernde steigende Zinsumfeld meistern. Staatsanleihen litten dagegen stärker unter den anziehenden Kapitalmarktrenditen. Die Inflation gab im zweiten Quartal leicht nach und gibt den Notenbanken für den Rest des Jahres mehr Handlungsspielräume. So senkte die EZB – wie von uns erwartet – vor der FED als erstes die Zinsen. Weitere Anpassungen werden datenabhängig entschieden. Der Markt erwartet in den USA dieses Jahr noch zwei Zinssenkungen. Auch in Europa sollten noch zwei weitere Zinssenkungen folgen. Zuletzt sorgte die politische Unsicherheit durch die Ergebnisse der Europawahl (Frankreich mit vorgezogenen Parlamentsneuwahlen), EU-Strafzolldrohungen auf E-Autos gegen China und Wachstumsbedenken in den USA bzgl. schwächerer Makrodaten für nachgebende Kurse. Der Goldpreis erzielte Kursgewinne und setzte seine gute Performance aus dem 1. Quartal fort. Geopolitische Unsicherheiten und Notenbanken, die ihre Devisenreserven unabhängiger von den USA allokieren, waren die Treiber für den weiteren Anstieg.
Marktüberblick für das 2. Quartal 2024
Quelle: Marktdaten; Bloomberg
Während sich weltweit die Konjunkturaussichten stabilisieren, nehmen die regionalen Unterschiede in Bezug auf ihre wirtschaftliche Dynamik, die Inflation und Geldpolitik zu. Dadurch dürften sich interessante Möglichkeiten ergeben. Aktien werden wohl weiterhin durch die günstigen makroökonomischen Trends und die steigenden Unternehmensgewinne unterstützt. Somit sollten Korrekturen nur vorübergehender Natur sein und Anlagegelegenheiten schaffen. Auf den Anleihenmärkten gilt es agiler und taktischer vorzugehen, wobei wir uns auf hochwertige EURUnternehmensanleihen konzentrieren. Das zweite Halbjahr 2024 startet mit Ungewissheit in Bezug auf Zinssätze, US-Wachstum, die Auswirkungen der Wahlen in den USA und Europa (Frankreich) und der weiteren Inflationsentwicklung. Hinzu bleibt die geopolitische Unsicherheit. Unternehmen mit geringerer Qualität oder konjunktursensible Zykliker hinken hinterher, während eine geringe Anzahl von Mega-Cap-Unternehmen mit höherer Qualität die Indexperformance bestimmt. Der Grund dafür liegt in den sich seit Jahresbeginn leicht abschwächenden Makrodaten in den USA. In dieser Phase konzentriert sich der Aktienmarkt stärker auf die Entwicklung des Wachstums und weniger auf Inflation und Zinsen. Anlagetechnisch sollte der Fokus weiter auf der Kombination von hochwertigen Mega-Caps und traditionell defensiven Werten gerichtet sein, die aufgrund ihrer operativen Effizienz oder Exzellenz eine kontinuierliche und stabile Ertragskraft aufweisen. Die Ertragsrevisionen werden in dieser Kohorte am geringsten ausfallen. Zykliker können in Phasen der Marktkorrektur unter taktischen Aspekten als weiterer Baustein mit aufgenommen werden.
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2. Quartalsbericht 2024, Runte.Weil & Alt GmbH, Juli 2024. 7 Seiten