Marktbericht und Ausblick 3. Quartal 2025
1. Überblick
Im dritten Quartal zeigten die Märkte ein differenziertes Bild, das durch makroökonomische Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und eine durchwachsene Gewinnentwicklung geprägt war. In Europa wie auch den USA dominierten die Inflationssorgen und die Debatte um das künftige Zinsniveau. Die weiterhin noch restriktive Geldpolitik der US-Notenbank und eine neutrale Ausrichtung der EZB blieben bestimmende Faktoren. Während die EZB nach acht Zinssenkungen seit dem Juni 2024 eine Pause einlegte, signalisierte die FED nun eine moderatere Gangart und untermauerte dies mit einer ersten Senkung im September. Die Aktienmärkte reagierten entsprechend. In den USA zeigten sich vor allem die Magnificent 7 – Titel widerstandsfähig. Der S&P 500 erholte sich deutlich und egalisierte die Underperformance gegenüber seinen europäischen Pendants seit Jahresanfang. Der US-Dollar erreichte neue Jahrestiefs und machte Kursgewinne von US-Investments für in Euro denkende Anleger aufgrund der Währungsverluste größtenteils zunichte.In Europa wirkten sich die schleppende Konjunktur und die Unsicherheiten rund um Energiepreise sowie die politischen Entwicklungen in Frankreich und auch die weiterhin angespannte Lage in der Ukraine negativ auf die Stimmung aus und verhinderten eine positivere Performance. Der Goldpreis profitierte von geopolitischen Unsicherheiten und den Käufen verschiedener Zentralbanken. Gold war erneut der sichere Hafen. Im Anleihesegment führte die divergierende Zinsentwicklung zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während die Renditen auf US-Staatsanleihen nach kurzfristigen Ausschlägen stabil blieben, weiteten europäische Staatsanleihen, insbesondere aus Frankreich, ihre Risikoaufschläge aus. Unternehmensanleihen entwickelten sich trotz vorhandener Konjunktursorgen stabil und die Risikoprämien verharrten auf tiefem Niveau.
Marktüberblick für das 3. Quartal 2025
Quelle: Marktdaten; Bloomberg
Im bisherigen Jahresverlauf schwankten die Märkte zwischen nachlassendem Wachstum und der Hoffnungen auf fiskalpolitische Unterstützung. In solchen Marktphasen sollte die stabile Grundausrichtung der Portfolien beibehalten werden: Volatilität, ausgelöst durch schwache makroökonomische Daten, dient als Wiedereinstiegschance und nicht als Verkaufssignal. Der USArbeitsmarkt kühlt sich ab und auch das Verbrauchervertrauen signalisiert Zurückhaltung, was die zukünftige Nachfrage etwas bremst. Die Inflation bleibt hartnäckig, nimmt aber allmählich ab, was der FED kurzfristig erlauben sollte, weitere Zinssenkungen bis zum Jahresende und im ersten Halbjahr 2026 vornehmen zu können. Ein gutes Umfeld für Aktien, solange keine Rezession droht, wonach es derzeit nicht aussieht. Europa befindet sich in einer selten günstigen Lage von (erwartetem) Wachstum, niedriger Inflation und fiskalpolitischer Unterstützung. Allerdings erwartet der Markt nach Ankündigungen nun die konkrete Umsetzung. Auffällig bleibt, dass Wachstum von Anlegern aktuell stärker honoriert wird, als Bewertunsaspekte. Somit dürfte die positive Kursentwicklung von Aktien der Künstlichen Intelligenz (KI) wie des Defense Sektors weitergehen. Einen schweren Stand haben Valuewerte in den USA, aber auch zyklische Titel und Industriewerte. Belastungen über Zölle, hohe Kapitalkosten und eine schwache Nachfrage sorgen aktuell noch für Gegenwind. Der Blick sollte über die USA hinaus gerichtet werden, da auch gute Alternativen in Europa existieren. Dies gilt explizit nicht für die Magnificent 7, wie auch Werte aus dem Bereich der Cyber Security. Hier hat die USA de facto ein Alleinstellungsmerkmal, welches schwerlich im Portfolio unberücksichtigt bleiben kann. Im Bereich festverzinslicher Wertpapiere bevorzugen wir weiter bonitätsstarke Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen. Bei den Währungen erwarten wir die Fortsetzung des Abwärtstrends des US-Dollars, wenn auch etwas gedämpfter. Gold ist weiterhin der sichere Hafen und eine gute Diversifikation zu Aktien und Anleihen, die als eine feste Größe im Depot investiert sein sollte.
Hier finden sie den gesamten Bericht
3. Quartalsbericht 2025, Runte.Weil & Alt GmbH, Oktober 2024. 8 Seiten